Turm und Kuppel für Weltraumteleskop der Bundeswehr

Richtfest auf dem Heuberg: Meilenstein für die Weltraumüberwachung in Deutschland

Bundeswehr errichtet zukunftsweisendes Teleskopsystem in Meßstetten – steep GmbH verantwortet Infrastruktur und Technik – Pilotprojekt „Bauen durch Dritte“ soll Verfahren beschleunigen

Meßstetten, 30. Juli 2025 – Mit dem heutigen Richtfest auf dem Truppenübungsplatz Heuberg schreitet ein technisch und organisatorisch anspruchsvolles Vorhaben der Bundeswehr zur Weltraumüberwachung planmäßig voran. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) realisiert die steep GmbH ein hochmodernes Teleskopsystem, das künftig zur eigenständigen Erfassung und Verfolgung von Objekten im erdnahen Weltraum dient.

„Dieses Projekt markiert für uns als Unternehmen einen Meilenstein“, sagte Franz Tümler, Geschäftsführer der steep GmbH, im Rahmen seiner Rede. „Mit unserer Arbeit an diesem System leisten wir nicht nur einen Beitrag zur technologischen Weiterentwicklung der Bundeswehr, sondern auch zur sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit Deutschlands im All.“

Effizient bauen, Verantwortung teilen

Besonderes Augenmerk liegt auch auf der Umsetzung: Das Vorhaben gilt als Pilotprojekt für das Modell „Bauen durch Dritte“, bei dem nicht nur die Systemtechnik, sondern auch die zugehörige Infrastruktur über den Rüstungsvertrag abgebildet wird. Ziel ist es, Prozesse zu verschlanken, Schnittstellen zu reduzieren und die Bauzeiten signifikant zu verkürzen.

Petra Müller, Projektleiterin bei steep, unterstrich in ihrer Rede die Bedeutung dieses Ansatzes: „Mit diesem Verfahren betreten wir Neuland – nicht nur als Auftragnehmer, sondern auch als Partner in einer neu gedachten Zusammenarbeit zwischen Industrie, Infrastrukturträgern und Beschaffungsämtern.“

Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), vertreten durch Andreas Peichl, Teamleiter Infrastruktur K2.3, übernimmt erstmals operative Aufgaben, die üblicherweise bei der Landesbauverwaltung lagen. In enger Zusammenarbeit mit dem BAAINBw, vertreten durch Referent und Sachgebietsleiter André Geiger, wurde so ein vernetzter Projektansatz geschaffen. Auch Sebastian Helms, Projektleiter im Bereich U5.8 für das Systems zur Weltraumüberwachung (SysWRÜbw) beim BAAINBw, begleitet das Projekt in zentraler Funktion und war beim Richtfest ebenfalls vor Ort.

Für die Luftwaffe begleitet Oberstleutnant Stephan Huland das Vorhaben als bevollmächtigter Projektverantwortlicher. Die bauliche Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Rosenberger Bau GmbH, deren Geschäftsführer Michael Flöß beim Richtfest ebenfalls das Wort ergriff.

Ein gemeinsames Ziel: Souveränität im Orbit

Mit dem bereits im August 2024 geschlossenen Vertrag zwischen der steep GmbH und dem BAAINBw wurde der Startschuss für das SysWRÜbw gegeben. Das System umfasst zwei Hochleistungsteleskope sowie alle zugehörigen infrastrukturellen Maßnahmen, die erstmals vollständig über den Rüstungsvertrag realisiert werden – ein Novum im Verteidigungsbereich.

Ziel ist es, die Fähigkeit zur eigenständigen Beobachtung, Verfolgung und Bewertung von Objekten im erdnahen Weltraum deutlich auszubauen – etwa zur Erkennung von Weltraummüll, Annäherungen oder potenziellen Gefahren. Damit stärkt die Bundeswehr ihre Handlungsfähigkeit in einem sicherheitsrelevanten Bereich, der in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.